Waiting for Qatar
Ein analytischer Blick auf die von Sandpartikeln verklärte Ferne lässt erahnen, was sich hinter einem für viele unbekannten Land verbirgt. Da stehen Formationen von Neubauten in gleißendem Sonnenlicht. Fahrspuren soeben fertig gestellter Autobahnen versinken im Wüstensand. Machthaber präsentieren ihre Statussymbole, Impressionen aus dem Golfstaat Katar, einem Land, dass durch die Gründung des TV Nachrichtensenders Al-Jazeera (1996), die korruptionsbeladene Vergabe der Fußball WM 2022 und seine vermeintliche Nähe zu radikalen islamischen Gruppierungen (Taliban, IS) die Schlagzeilen beherrscht.
Der Fotograf Gregor Schmidt wollte dieses Land für sich entdecken, eine Bestandsaufnahme schaffen für künftige Erweiterungen des Themas. Sein Ausgangspunkt war es, die Vision des Emirs von Katar in ihren Ausprägungen vor Ort zu beleuchten: der Aufbau eines demokratischen Staates, einer Wissensgesellschaft und einer nachhaltigen Wirtschaft. Mit analytischem Blick ist Schmidt mehrfach für jeweils ein paar Wochen nach Katar gereist. Sein erster Eindruck war der einer übersteigerten Realität, in der seiner Wahrnehmung nach „alles groß und teuer“ wirkt. Schmidt dokumentiert dies in klaren Perspektiven, großen Distanzen und in dem ortstypischen gleißenden Licht. Seine Serie zeigt die Transformation eines Staates, in dem das unfertige ausschließlich in eine Richtung zeigt: nach vorne.
Vor drei Jahrzehnten dominierte in dem Wüstenstaat noch die Nomadenkultur, die Existenz in Wander-bewegung wurde seither vom Streben nach Sesshaftigkeit abgelöst. Gebäude sind hier mehr noch als anderswo Ausdruck ökonomischen Erfolgs, der dort herrschende Bauboom manifestiert die lokale Wirtschaftsmacht, ein oft weithin sichtbares Exempel eines aufstrebenden Landes. Binnen nur einer Generation ist es Katar gelungen, gegenüber dem Kapitalismus aufzuholen – und mit ihm Schritt zu halten. Der rasante Fortschritt hat seinen Preis. Er wird auf dem Rücken indischer und bengalischer Niedrigstlöhner gezahlt.
Text (gekürzt) zur Serie: Carla Erdmann
Waiting for Qatar
Ein analytischer Blick auf die von Sandpartikeln verklärte Ferne lässt erahnen, was sich hinter einem für viele unbekannten Land verbirgt. Da stehen Formationen von Neubauten in gleißendem Sonnenlicht. Fahrspuren soeben fertig gestellter Autobahnen versinken im Wüstensand. Machthaber präsentieren ihre Statussymbole, Impressionen aus dem Golfstaat Katar, einem Land, dass durch die Gründung des TV Nachrichtensenders Al-Jazeera (1996), die korruptionsbeladene Vergabe der Fußball WM 2022 und seine vermeintliche Nähe zu radikalen islamischen Gruppierungen (Taliban, IS) die Schlagzeilen beherrscht.
Der Fotograf Gregor Schmidt wollte dieses Land für sich entdecken, eine Bestandsaufnahme schaffen für künftige Erweiterungen des Themas. Sein Ausgangspunkt war es, die Vision des Emirs von Katar in ihren Ausprägungen vor Ort zu beleuchten: der Aufbau eines demokratischen Staates, einer Wissensgesellschaft und einer nachhaltigen Wirtschaft. Mit analytischem Blick ist Schmidt mehrfach für jeweils ein paar Wochen nach Katar gereist. Sein erster Eindruck war der einer übersteigerten Realität, in der seiner Wahrnehmung nach „alles groß und teuer“ wirkt. Schmidt dokumentiert dies in klaren Perspektiven, großen Distanzen und in dem ortstypischen gleißenden Licht. Seine Serie zeigt die Transformation eines Staates, in dem das unfertige ausschließlich in eine Richtung zeigt: nach vorne.
Vor drei Jahrzehnten dominierte in dem Wüstenstaat noch die Nomadenkultur, die Existenz in Wander-bewegung wurde seither vom Streben nach Sesshaftigkeit abgelöst. Gebäude sind hier mehr noch als anderswo Ausdruck ökonomischen Erfolgs, der dort herrschende Bauboom manifestiert die lokale Wirtschaftsmacht, ein oft weithin sichtbares Exempel eines aufstrebenden Landes. Binnen nur einer Generation ist es Katar gelungen, gegenüber dem Kapitalismus aufzuholen – und mit ihm Schritt zu halten. Der rasante Fortschritt hat seinen Preis. Er wird auf dem Rücken indischer und bengalischer Niedrigstlöhner gezahlt.
Text (gekürzt) zur Serie: Carla Erdmann